Systemische Dreiecks- und Mehrecksbeziehungen in der psychotherapeutischen Behandlung
Mag. Christa Renoldner
In der systemischen Psychotherapie denken wir immer in Systemen. Selbst wenn wir mit einer Patientin allein arbeiten, so denken wir immer ihre Eltern und Geschwister, Partner, evtl. Kinder oder Großeltern, ja vereinzelt sogar die Urgroßeltern mit. In Einzelfällen erscheint es sinnvoll, auch bei erwachsenen Patient*innen einmal Eltern oder Partner mit einzuladen.
Wir zeichnen Genogramme und arbeiten damit. Allein die Sicht auf ein ganzes System hilft Menschen sich und ihr Handeln (oder Nicht-Handeln) in einem anderen, einem größeren Zusammenhang zu sehen. Die Ressourcen-orientierte, wertschätzende Haltung der Therapeut*innen tut ein Übriges dazu.
Und manchmal – natürlich nicht bei psychotischen Zuständen – kann systemische Aufstellungsarbeit sehr hilfreich sein. Dies gilt ganz besonders auch für die Supervision mit den Behandlungsteams.
Innehalten ist Zeitgewinn: Selbstfürsorge für professionelle Helfer und Helferinnen
Prof. Em. Dr. med. Dipl.-Psych. Rolf Verres
emeritierter Ärztlicher Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie
im Zentrum für Psychosoziale Medizin der Universität Heidelberg
Von professionellen Helfern und Helferinnen wird zu Recht erwartet, dass sie eine besonders hohe Fähigkeit zur Einfühlung in Andere entwickeln. Inzwischen haben jedoch viele Studien gezeigt, dass dabei allzu oft die eigene Bedürftigkeit der Helferinnen und Helfer zu kurz kommt. Anhand von Selbstbeschreibungen, Krankmeldungen, Fluktuationen und innerer Distanzierung lassen sich objektive Kriterien zur Entstehung von Berufszufriedenheit oder -unzufriedenheit gewinnen. Besonders aufschlussreich sind Fakten zur systemisch orientierten Frage, ob und wie sich Gruppen, in denen Burn Out-Syndrome häufig vorkommen, von solchen unterscheiden, in denen alle Mitwirkenden wirklich gerne arbeiten und nachhaltig miteinander zufrieden sind. Es geht also um das Ich in der Gemeinschaft, um Selbstreflexion und Selbstfürsorge. Im Vortrag möchte ich zeigen, wie Konzepte zur Förderung von Berufszufriedenheit in Tageskliniken praktisch verwirklicht werden können.
Was heißt MIT-WIRKUNG im therapeutischen Prozess?
Christoph Etzer, MSc MA &
Mag. Isabella Kusztrits, PhD BA
Ende 2017 öffneten wir im Kardinal Schwarzenberg Klinikum die Türen unserer neu gestalteten und ausgebauten ambulanten Tagesbehandlung. Aufbauend auf das systemische Therapiekonzept in unserer Abteilung, beschäftigen wir uns stetig damit, wie unsere Patient:innen bestmöglich im therapeutischen Prozess mitwirken können, mit dem Ziel eigene Lösungswege zu finden und ihre Selbstwirksamkeit zu stärken.
Im Vortrag geht es darum, was Mitwirkung im therapeutischen Prozess bedeutet und wie Möglichkeiten zur Mitwirkung von Patient:innen im Rahmen unserer ambulanten Tagesbehandlung realisiert werden.
Genesungsbegleitung in der ambulanten Tagesbehandlung –
Perspektiven aus der Praxis
Marion Wenger
In der ambulanten Tagesbehandlung des Kardinal Schwarzenberg Klinikums ist die Genesungsbegleitung ein wesentlicher Bestandteil des Behandlungsangebots. Im Vortrag erhalten Sie Einblicke, wie das Erfahrungswissen der Genesungsbegleitung im tagesambulanten Setting eingesetzt wird und welche Vielfalt an Möglichkeiten dieses Angebot bieten kann. Zusätzlich zur Perspektive der Genesungsbegleitung werden auch Perspektiven von der Pflege und von Patient:innen miteinbezogen.
Die Rolle der Eigenverantwortung in der Behandlung von Patient:innen mit Abhängigkeitserkrankungen am Beispiel der Tagesklinik des Anton-Proksch-Instituts
Univ. Lektor Dr. Wolfgang Beiglböck in Zusammenarbeit mit Prim. Dr. Wolfgang Preinsperger, MBA
G.T.A.T. - Ganz.Tägig.Ambulante.Therapie
Koordinator G.T.A.T.
Koordinator Psychotherapie/Psychologie
Klinischer Psychologe (Klinische Neuropsychologie)
Gesundheitspsychologe | Arbeitspsychologe (BÖP) | Psychotherapeut
Die Übernahme von Eigenverantwortung gilt in der Behandlung von Suchterkrankungen als „conditio sine qua non“ für eine erfolgreiche Behandlung einer Suchterkrankung. Dies gilt in „Behandlerkreisen“ mittlerweile als eine Art Glaubensgrundsatz, der kaum mehr kritisch reflektiert wird. Anhand einiger Fallbeispiele sollen die Problematik der unumstößlichen Forderung nach Eigenverantwortung thematisiert werden und daraus Fragen, aber auch mögliche Vorgangsweisen abgeleitet werden, wie ein kritischer und wirklich personenbezogener Umgang mit dem Thema Eigenverantwortung aussehen kann. Wie versucht wird diese Vorgangsweisen umzusetzen, soll an einigen Beispielen anhand der Tagesklinik für Suchtkranke am Anton-Proksch-Institut in Wien vorgestellt werden.